Therapie-, Assistenz- und Blindenhunde

Blindenhunde sind viel mehr als nur Freunde. Hunde zählen in Deutschland nach Katzen zu den beliebtesten Haustieren. Anders als die Stubentiger können sie dem Menschen jedoch nicht nur Gesellschaft leisten, sondern Personen mit körperlichen Einschränkungen eine große Hilfe sein – wie Blindenhunde.

Deutscher Schäferhund, Labrador und Golden Retriever – das sind die Rassen, welche am häufigsten als Blindenführhund (oder auch Blindenhund) ausgebildet werden. Zum einen liegt das an ihrer Größe, zum anderen an ihrer Gelehrigkeit und ihrem Temperament sowie ihrer robusten Gesundheit. Es gibt allerdings keine grundsätzlichen Einschränkungen auf bestimmte Rassen. Wichtig ist letztlich, dass Hund und Halter zusammenpassen. Denn sie werden sieben bis zehn Jahre zusammenleben. So lange dauert meist die Arbeit eines Blindenführhundes, bevor er in den Ruhestand tritt.

Wichtige Charaktereigenschaften:

Für diese anspruchsvolle Arbeit sind jedoch einige Charaktereigenschaften wichtig. Diese speziellen Blindenhunde müssen friedfertig und ausgeglichen sein. Sie müssen in der Zeit ihrer Arbeit, also sobald sie das Führgeschirr umgelegt bekommen und sie Herrchen oder Frauchen sicher durch den Straßenverkehr oder andere öffentliche Räume führen, voll konzentriert bleiben. Blindenhunde dürfen sich nicht von anderen Hunden, Menschen oder sonstigem ablenken lassen.

Denn das Ziel eines Blindenführhundes ist – laut Hilfsmitteldefinition des GKV-Spitzenverbands – den „blinden oder hochgradig sehbehinderten Versicherten mit Hilfe des Tieres in die Lage zu versetzen, seine durch die Behinderung eingeschränkte Orientierung in der Mobilität außer Haus im Führhundegespann wieder zu ermöglichen.“

Welche Kosten entstehen nun für Blindenhunde?

Die Ausbildung von Blindenhunden in ihrem notwendigen Führgeschirr dauert zwischen sechs und acht Monaten. Sie kostet laut Wikipedia zwischen 20.000 und 30.000 Euro. Da in der gesetzlichen Krankenversicherung ein Blindenhund als Blindenhilfsmittel gilt, übernimmt die Krankenkasse diese Kosten. In der privaten Krankenversicherung muss der Punkt Hilfsmittel im Tarif so gewählt sein, dass dort ebenfalls die Erstattung der Kosten geregelt ist. Doch damit ein Sehbehinderter eine Genehmigung für einen Hund bekommt, müssen gewisse Voraussetzungen erfüllt werden.

Voraussetzungen:

So muss ein Augenarzt den Hund verordnen. Und dazu muss eine Einschränkung der Sehfähigkeit vorliegen. Doch auch den Bedürfnissen des Hundes muss der Halter noch Rechnung tragen können. Dazu gehört eine artgerechte Unterbringung mit genügend Freilauf sowie die finanziellen Möglichkeiten, den Hund zu versorgen. Darüber hinaus muss der künftige Hundeführer nach der ersten Ausbildungszeit des Hundes gemeinsam mit ihm trainieren und im Anschluss eine Gespannprüfung absolvieren.

Unterschied Assistenz- und Therapiehunde

Doch die Tiere eignen sich nicht nur für sehbehinderte oder blinde Menschen. Auch andere Assistenzhunde können vielen Menschen mit chronischen Erkrankungen oder Einschränkungen helfen. Während die speziell und ähnlich lange ausgebildeten Hunde beispielsweise Personen unterstützen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, oder bei Zuckerkranken eine Unterzuckerung erkennen, helfen die sogenannten Therapiehunde gemeinsam mit Therapeuten oder Pädagogen psychisch oder neurologisch erkrankten Menschen.

Kinder und Erwachsene mit geistigen und körperlichen Einschränkungen, aber auch ältere Menschen, können auf diese Weise von der Anwesenheit und dem Umgang mit den Hunden profitieren. Hier erfahren die Menschen keine Wertung, keine Vorwürfe und die Tiere stellen keine Erwartungen. Sie sind unvoreingenommen und nehmen ihr Gegenüber so wie es ist, vermitteln dabei Geborgenheit und Sicherheit. Durch das Streicheln werden Hormone frei, die zusätzlich positive Gefühle vermitteln.

Die Ausbildung zu einem Therapiehund nimmt vergleichbar viel Zeit in Anspruch wie die eines Assistenzhundes. Die Kosten sind aber deutlich geringer. Anders als bei Assistenzhunden, die während ihrer Ausbildung bei einem Trainer leben, bleibt ein Therapiehund bei seinem Besitzer. Die Ausbildung und anschließende Prüfung kosten etwa 1.500 Euro.

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