Beitragsentwicklung in der PKV zusammengefasst
- Die Gesundheitskosten steigen mit dem Alter an. Die Beiträge zur privaten Krankenversicherung sind aber so berechnet, dass sie ein Leben lang relativ stabil bleiben können.
- Beitragsanpassungen in der privaten Krankenversicherung können nicht willkürlich vorgenommen werden. Sie unterliegen strengen Regelungen.
- Die Beiträge zur privaten Krankenversicherung (PKV) sind in den letzten zehn Jahren weniger stark gestiegen als die der gesetzlichen Krankenkasse (GKV).
- Je früher Sie eine private Krankenversicherung abschließen, desto günstiger sind die Beiträge im Alter.
Wie entwickeln sich die Beiträge zur Krankenversicherung?
Langfristig gesehen werden die Krankenversicherungsbeiträge steigen, egal ob in der Privaten oder der Gesetzlichen. Allerdings garantiert die PKV die vertraglich festgelegten Leistungen, wohingegen in der gesetzlichen Krankenversicherung Leistungskürzungen vorgenommen werden können.
Prämienerhöhungen liegen an verschiedenen Faktoren wie zum Beispiel:
- Medizinischer Fortschritt: Gesundheitskosten steigen durch Leistungsausweitungen und die Behandlungskosten durch neue Behandlungsmethoden
- Inflation: Die allgemeine Inflation macht auch vor den Beiträgen zur Krankenversicherung nicht Halt
- Höhere Lebenserwartung & demografischer Wandel: Durch die immer älter werdende Bevölkerung müssen mehr Gesundheitsleitungen in Anspruch genommen werden
- Globalisierung: Die global vernetzte Welt trägt zur schnelleren Ausbreitung von Infekten bei
Die Versicherungsbeiträge der beiden Systeme steigen dabei aber unterschiedlich stark. In den letzten zehn Jahren sind die Beiträge zur gesetzlichen Krankenkasse deutlicher gestiegen als die der privaten Krankenversicherungen.
- Durchschnittliche Beitragsentwicklung PKV (2012-2022): +2,6 %
- Durchschnittliche Beitragsentwicklung GKV (2012-2022): +3,3 %
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Wie stark steigen die Beiträge in der privaten Krankenversicherung?
Niemand kann eine verlässliche und genaue Prognose über die Beitragsentwicklung in der privaten Krankenversicherung geben, denn sie hängt von verschiedensten Faktoren ab.
Doch mit welcher Beitragsentwicklung können die PKV-Versicherten ungefähr rechnen? Zuvor haben wir schon beleuchtet, dass die Beiträge zur privaten Krankenversicherung in der Vergangenheit weniger stark gestiegen sind und dies voraussichtlich aller Wahrscheinlichkeit nach auch in Zukunft der Fall sein wird. Dennoch steigt auch der Beitrag der privaten Krankenversicherer jährlich um ca. 2-3 Prozent an.
Die folgende Tabelle zeigt wie sich die Prämien zur PKV in den letzten Jahren entwickelt haben könnte:
Jahr | Monatlicher Beitrag | Preissteigerung zum Vorjahr | Preissteigerung in Prozent |
2019 | 348,70 € | – | – |
2020 | 355,39 € | 6,96 € | 2,0 % |
2021 | 365,38 € | 9,99 € | 2,7 % |
Wie sorgt die PKV für möglichst stabile Beiträge?
Doch wieso ist der Beitrag zur PKV stabiler als der zur gesetzlichen Krankenversicherung? Welche Mechanismen sorgen dafür, dass Versicherte mit möglichst hoher Beitragsstabilität rechnen können?
Im Gegensatz zur GKV bildet die PKV Altersrückstellungen, auch Alterungsrückstellungen genannt, und garantiert so Stabilität. Das bedeutet, dass ein Sparanteil in den Tarifen miteinkalkuliert ist und Versicherte somit in jungen Jahren einen etwas höheren Beitrag zahlen, um höhere Kosten im Alter abfangen zu können.
Seit dem 1.1.2000 müssen private Versicherer einen gesetzlichen Zuschlag von 10 Prozent in ihren PKV-Beitrag einberechnen. Dieser begrenzt mit Zinsen und Überzinsen Beitragserhöhungen ab 65. Privatversicherte zahlen diesen Zuschlag bis zum 60. Lebensjahr.
Versicherer mit realistischem Rechnungszins wählen
Auch der individuelle Rechnungszins der privaten Versicherer spielt eine Rolle in der Beitragsstabilität. Denn bei der Beitragskalkulation wird ein bestimmter Zins zu Grunde gelegt. Die Beiträge der Privatversicherten werden dann am Kapitalmarkt angelegt und die Überzinsen kommen dann den Versicherten zum Beispiel durch zusätzliche Beitragsentlastungen im Alter zu Gute. Je realistischer der Zins nun ist, den die PKV bei der Berechnung ihrer Beiträge annimmt, desto weniger häufig muss eine Anpassung der PKV-Beiträge vorgenommen werden.
Der Rechnungszins muss regelmäßig von der Versicherern überprüft werden und muss zum Beispiel in einer Niedrigzinsphase, wenn bestimmte angenommene Zinssätze nicht erzielt werden können, ggf. angepasst werden. Dabei kommt es dann zu Beitragsanpassungen.
Wie hoch ist der Beitrag bei der privaten Krankenversicherung?
Wie hoch der Beitrag zur PKV ist lässt sich nicht pauschal festlegen, denn er wird für alle Privatversicherten individuell berechnet. Die Beiträge werden risikogerecht festgesetzt und nach folgenden Kriterien berechnet:
- Alter
- Gesundheitszustand
- gewünschte Leistungen/Tarif
Die Höhe des Beitrags orientiert sich am statistischen durchschnittlichen Leistungsbedarf der Tarif- und Altersgruppen. Je jünger und gesünder die Versicherten beim Abschluss einer PKV sind, desto günstiger ist dann auch der jeweilige Tarif.
Welche Möglichkeiten habe ich, wenn mein Beitrag zu hoch sein sollte?
Sollte der Beitrag zur PKV zu hoch werden, gibt es für Versicherungsnehmer einige Möglichkeiten, etwas dagegen zu unternehmen. Diese Möglichkeiten haben Sie, um in der PKV Kosten nachträglich zu senken:
- Tarifwechsel innerhalb der Versicherung: Sie haben ein Tarifwechselrecht. Das heißt, dass Sie innerhalb der PKV in einen gleichwertigen Tarif wechseln dürfen. Dabei werden die bereits gebildeten Altersrückstellungen angerechnet und Sie müssen keine erneute Gesundheitsprüfung machen. Dies gilt auch für einen Tarif mit weniger Leistungen. Im finanziellen Notfall können Privatversicherte auch in einen der Sozialtarife der PKV wechseln.
- Erhöhung der Selbstbeteiligung: Wenn Sie die Selbstbeteiligung, auch Selbstbehalt genannt, in Ihrem Tarif erhöhen, senkt sich dadurch ihr monatlicher Beitrag zur privaten Krankenversicherung.
- Auf Mehrleistungen verzichten: Eine weitere Möglichkeit monatliche Kosten zu senken ist es, auf Mehrleistungen wie etwa Wahlleistungen im Krankenhaus (Chefarztbehandlung oder Einbettzimmer) zu verzichten.
- Krankentagegeld streichen: Auch das Krankentagegeld zu streichen, kann Ihnen Kosten sparen. Allerdings sollten Sie sich gut überlegen, ob Sie dieses finanzielle Risiko im Falle einer längeren Krankheit in Kauf nehmen wollen. Gerade Selbstständige sollten nicht auf das Krankentagegeld verzichten, um im Krankheitsfall finanziell abgesichert zu sein.
- Wechsel in andere PKV: Der Wechsel zu einer anderen privaten Krankenversicherung kann in speziellen Fällen eine Möglichkeit sein, Kosten zu senken, sollte aber sehr gut überlegt sein. Denn dann erfolgt eine erneute Gesundheitsprüfung, die Risikozuschläge nach sich ziehen kann. Auch sind Versicherte dann älter und der Beitrag somit aller Wahrscheinlichkeit höher. Außerdem können die Versicherten nur einen Teil ihrer gebildeten Altersrückstellungen mitnehmen.
- Wechsel in die GKV: In manchen Fällen kann der Wechsel in die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) sinnvoll sein oder muss sogar erfolgen. Zum Beispiel wenn Angestellte mit ihrem Gehalt unter die Jahresarbeitsentgeltgrenze fallen. Allerdings bedeutet der Wechsel in die GKV in vielen Bereichen auch weniger umfassendere Leistungen für die Gesundheit.
Warum kommt es zu Beitragsanpassungen in der PKV?
Beitragsanpassungen in der privaten Krankenversicherung beruhen auf verschiedenen Mechanismen. Gründe, dafür dass der Beitrag erhöht werden muss, können sein:
- allgemeine Inflation
- medizinischer Fortschritt
- alternde Bevölkerung
- Anpassungen des Rechnungszinses (z.B. in Niedrigzinsphase)
Doch welche Voraussetzungen gibt es dafür, dass private Krankenversicherungen ihre Beiträge anpassen dürfen bzw. sogar anpassen müssen?
Wann dürfen Versicherer ihre Beiträge anpassen?
Beitragsanpassungen der privaten Krankenversicherungen sind strikten gesetzlichen Regelungen unterworfen. Sie werden vorgenommen, damit die Einnahmen des Versicherers die Ausgaben decken können.
Einmal im Jahr wird die Kalkulation überprüft. Dabei werden die Beiträge daraufhin überprüft, ob die kalkulierten Kosten mit der Entwicklung der tatsächlichen Kosten übereinstimmen. Diese Abweichung wird von einem unabhängigem Treuhänder überprüft.
Wenn die tatsächlichen Leistungsausgaben mit den veranschlagten Leistungsausgaben übereinstimmen, gibt es keine Beitragserhöhungen oder -senkungen. Sollten es eine Abweichung von 10 Prozent geben, muss der Beitrag angepasst werden. Manche private Krankenversicherer legen vertraglich eine 5 Prozent-Hürde fest.
Allen betroffenen Versicherten muss einen Monat vor Inkrafttreten der Beitragsanpassung Bescheid gegeben werden.
Es gibt aber nur Anpassungen, die ein ganzes Versicherungskollektiv betreffen und keine individuellen Beitragsanpassungen (z.B. nach schwerer Krankheit).
Sonderkündigungsrecht bei Beitragsanpassungen
Zwei Monate nach der Mitteilung über die Prämienerhöhungen haben Versicherungsnehmer ein Sonderkündigungsrecht und können außerhalb des ordentlichen Kündigungszeitraums die Versicherung verlassen und zu einem anderen Versicherungsunternehmen wechseln.
Diese Entscheidung sollten Sie allerdings gut durchrechnen und sich von Experten und Expertinnen beraten lassen. Diese können klären: Welche Optionen haben Sie und welche lohnen sich? Ist ein Tarifwechsel innerhalb der Versicherung sinnvoller? Denn vergessen Sie nicht, dass Sie nur einen Teil der Altersrückstellungen beim Versicherungswechsel mitnehmen können.
Ein Vergleich der Versicherungen in Tests und Rankings ein guter Indikator, ob sich der Wechsel lohnt.
Was tun bei unberechtigten Beitragsanpassungen?
Nicht immer sind vorgenommene Beitragsanpassungen auch rechtmäßig geschehen. Diese sind
unwirksam wenn:
- Keine ausreichende Begründung gegeben wurde
- Die Versicherten zu spät von der Anpassung des Beitrags informiert werden
- Die Versicherungsprämie beim Abschluss zu niedrig kalkuliert wurde
- Die Differenz der kalkulierten und tatsächlichen Kosten zu niedrig ist
Doch was können Sie tun, wenn Sie das Gefühl haben, dass ihre Beitragsanpassung unberechtigt vorgenommen wurde?
Zunächst einmal lohnt es sich einen Anwalt/eine Anwältin oder einen Versicherungsberater/eine Versicherungsberaterin zu Rate ziehen und zu viel gezahlte Beiträge ggf. zurückzufordern. Vor Abschluss einer PKV kann sich auch der Abschluss einer Rechtsschutzversicherung lohnen oder sich direkt von Experten und Expertinnen zu einer Versicherung mit stabileren Beiträgen beraten zu lassen.
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