Das Wichtigste über PKV ohne Einkommen in Kürze:
- In Deutschland gilt seit 2009 eine allgemeine Versicherungspflicht. Auch Personen ohne Einkommen müssen sich demnach krankenversichern.
- Eine Absicherung in der PKV steht häufig auch Personen ohne eigenem Einkommen wie etwa Hausfrauen, Hausmännern, Studierenden oder geringfügig Beschäftigten offen.
- Im Fall einer Arbeitslosigkeit können PKV-Kunden unter gewissen Umständen privat versichert bleiben.
- Selbstständige Privatversicherte haben die Option ihren Tarif sowie den Beitrag anzupassen oder in den Basistarif der PKV zu wechseln, wenn sie zeitweise keine Einnahmen haben.
Wer kann sich in der PKV ohne Einkommen versichern?
Wann eine Mitgliedschaft in der privaten Krankenversicherung für Menschen auch ohne Einkommen möglich ist, hängt einerseits von den Familienverhältnissen und andererseits vom bisherigen Versicherungsstatus ab. Für Minderjährige, Studierende sowie Hausfrauen und Hausmänner ohne eigenes Einkommen ist die Versicherung der Eltern bzw. Ehepartner:in entscheidend.
PKV: Voraussetzungen für Kinder und Studierende ohne Einkommen
Minderjährige Kinder und Studierende bis zum 25. Lebensjahr sind in aller Regel in der gleichen Krankenversicherung wie ihre Eltern. Sprich: In der GKV bedeutet das die Mitgliedschaft in der kostenlosen Familienversicherung, während die Eltern in der PKV im Vergleich dazu einen separaten Krankenversicherungsbeitrag für jedes Kind tragen. Der monatliche Beitrag für Kinder ist üblicherweise vergünstig, da sie unter anderem noch keine Altersrückstellungen aufbauen müssen.
Sonderfall: Wenn ein Elternteil privat und das andere in der GKV krankenversichert ist, sind festgelegte Einkommensgrenze ausschlaggebend für die Krankenversicherung der gemeinsamen Kinder.
Studierende, die über 25 Jahre alt sind und nicht mehr in der Familienversicherung mitversichert sind, haben zunächst die freie Wahl zwischen der gesetzlichen und privaten Krankenversicherung. Vor allem gesunde Studenten und Studentinnen ohne Vorerkrankungen genießen in der Privatversicherung den Vorteil niedriger Beiträge. Oftmals belaufen sich die Kosten für Studierende hier monatlich nur auf etwa 80 Euro im Monat.
Dabei gilt es zu beachten: Der Leistungsumfang eines solchen Tarifs ist teilweise nur bedingt umfassender als reguläre GKV-Tarife für Studierende.
PKV: Krankenversicherung für Ehepartner und Ehepartnerinnen
Ehepartner und Ehepartnerinnen ohne Einkommen haben in Abhängigkeit von ihrer persönlichen Situation mehrere Möglichkeiten der Versicherung.
Eine Privatversicherung ist für Hausfrauen und Hausmänner an folgende Bedingungen geknüpft:
Kein Einkommen:
Die primäre Voraussetzung für den Beitritt in die private Krankenversicherung ist für Partner :innen entweder grundsätzlich kein Einkommen oder ein Einkommen, das 450 Euro im Monat nicht übersteigt. Trifft dies zu, können sich Ehepartner und Ehepartnerinnen von der Versicherungspflicht in der GKV befreien. Ein Beitritt in die PKV ist nach einer vorherigen Gesundheitsprüfung nun prinzipiell möglich. Verdient die Person im Gegensatz dazu mehr als 450 Euro im Monat ist eine eigenständige Absicherung in der gesetzlichen Krankenkasse notwendig.
Privatversicherung des Ehepartners:
Ist der oder die Ehepartner :in bereits privat versichert, steht einem Eintritt in die private Krankenversicherung auch ohne eigenes Einkommen in aller Regel nichts im Wege.
Wichtig zu wissen: In der PKV gibt es im Gegensatz zur GKV keine kostenlose Familienversicherung. Wird ein:e Ehepartner :in in die private Krankenversicherung aufgenommen, kommt es daher immer zum Abschluss eines eigenen Versicherungsvertrages. Gleichzeitig erfolgt die Berechnung des Monatsbeitrags extra.
Vor allem Ehepartner :innen von Beamten profitieren durch den Beitritt in die private Krankenversicherung von der Vorteilen der Beihilfe für Beamte für die Familie. Aus folgendem Grund: Der Dienstherr beteiligt sich durch die Beihilfe prozentual auch an den Krankheitskosten von Ehepartner :innen.
Familienangehörige wie Partner :innen oder Kinder erhalten vom Staat regulär einen beachtlichen Zuschuss an Beihilfe von 70-80 Prozent. Das bedeutet: Im PKV-Tarif muss nur noch ein geringer Teil der aufkommenden Kosten bei Leistungen im Krankheitsfall abgesichert werden.
Können sich Selbstständige ohne Einkommen privat versichern?
Statt beständiger Einkünfte, haben Selbstständige immer wieder mit Schwankungen ihres Einkommens zu rechnen. Viele Privatversicherte fragen sich: Was passiert mit meiner PKV, wenn unerwartet ein Einbruch meiner Umsätze zu verzeichnen ist?
Für privatversicherte Selbstständige ohne Umsätze ist prinzipiell ein Verbleib in der PKV möglich. Unter gewissen Umständen ist eine Reduktion bzw. Anpassung des monatlichen Beitrags möglich. Im Individualfall ist eine ausführliche Tarif-Beratung für Versicherte ohne Einkommen hier von großem Nutzen, sodass die Monatsbeiträge für die PKV getragen werden können.
Freiwillig gesetzlich versicherte Selbstständige haben die Option über ein in der gesetzlichen Krankenkasse versichertes Familienmitglied kostenlos der Familienversicherung beizutreten.
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PKV bei Arbeitslosigkeit: Müssen Versicherte jetzt sofort zurück in die GKV?
Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen, die ihren Beruf verlieren und Arbeitslosengeld I beziehen, müssen sich grundsätzlich in der gesetzlichen Krankenversicherung krankenversichern.
Unter bestimmten Voraussetzungen ist jedoch auch ohne Einkommen ein Verbleib in der PKV möglich:
Empfänger von ALG I:
Privatversicherte Empfänger von ALG I, die das 55. Lebensjahr noch nicht überschritten haben, können sich von der Versicherungspflicht befreien lassen und privat abgesichert bleiben, wenn sie in den letzten fünf Jahren durchgehend privat versichert waren.
Mit der Beendigung des Bezugs von Arbeitslosengeld I, endet auch die Versicherungspflicht in der GKV. Der Versicherte hat nun wieder die Wahl zwischen der freiwilligen gesetzlichen Krankenversicherung und der privaten Krankenversicherung.
Ab 55 Jahre:
Versicherungsnehmer und Versicherungsnehmerinnen ab 55 Jahren bleiben auch ohne Einkommen generell privat versichert.
Empfänger von ALG II:
Arbeitslose, die Arbeitslosengeld II (Hartz IV) beziehen, bleiben privates Mitglied. Sie haben die Option in den Basistarif zu wechseln, dessen Versicherungsumfang mit dem der GKV vergleichbar ist. Dadurch wird der Monatsbeitrag während des Bezugs von ALG II halbiert und vom Jobcenter getragen.
ALG II-Empfänger, die in ihrem aktuellen Tarif verbleiben wollen anstatt zu wechseln, erhalten ebenso maximal die halbe Kostenerstattung des Basistarifs. Alle Kosten, die diese Summe übersteigen, muss der oder die Arbeitslose in Eigenleistung übernehmen.
Ist eine Beitragsoptimierung bei Arbeitslosigkeit möglich?
Personen, die private Versicherungen in Betracht ziehen, stellen sich häufig folgende Frage: Ist für den Fall einer Arbeitslosigkeit eine Beitragsanpassung der Tarife möglich?
Für Privatversicherte ist ein Tarifwechsel generell möglich. Versicherte, die sich aktuell in einem Arbeitslosenverhältnis befinden und keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld haben, sollten daher unbedingt prüfen, ob ein alternativer Tarif derselben Versicherungsgesellschaft für ihre derzeitige Situation im Vergleich sinnvoller ist.
Bei plötzlicher Arbeitslosigkeit, können Leistungen also entweder angepasst werden oder Versicherungsnehmer und Versicherungsnehmerinnen haben die Option übergangsweise in den Basistarif der PKV wechseln. So ist eine situationsangemessene Beitragssenkung auch bei Arbeitslosigkeit durchaus möglich.
Info: Der Höchstbeitrag eines Basistarifs darf den Höchstbeitrag der gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland nicht übersteigen. So soll die Bezahlbarkeit des Tarifs gesichert werden. Für das Jahr 2022 liegt die maximale Beitragshöhe hier bei 769,16 Euro.
Was kostet eine private Krankenversicherung ohne Einkommen?
Die Höhe der Beiträge in der privaten Krankenversicherung ist für Menschen ohne Einkommen oftmals besonders entscheidend. Dennoch ist eine Pauschalaussage über den konkreten finanziellen Aufwand pro Monat hier kaum möglich.
Wie viel Euro im Monat ein privater Versicherungsschutz kostet, berechnet sich vielmehr individuell. Die Berechnung der Kosten richtet sich in erster Linie nach folgenden Faktoren:
- gewünschte Leistungen
- Alter des Mitglieds
- Gesundheitszustand
Privatversicherte haben ihren Beitrag auch bei eintretender Arbeitslosigkeit regulär weiterzuzahlen. Dabei bestehen für sie mehrere Optionen die private Krankenversicherung an ihre persönliche Situation anzupassen:
- Tarifanpassung durch Reduktion der Leistungen
- Wechsel in den Basistarif
- Kostendeckung eines Teils der Monatsbeiträge durch die Bundesagentur für Arbeit bzw. das Jobcenter beim Bezug von ALG I oder ALG II
FAQ – Private Krankenversicherung ohne Einkommen
Kann ich mich ohne Einkommen privat versichern?
Ein privater Versicherungsschutz ist auch für Menschen ohne Einkommen wie Minderjährige, Ehepartner und Ehepartnerinnen, Studierende oder geringfügig Beschäftigte möglich.
Eine selbstständige privatversicherte Person bleibt ebenso auch ohne Einkommen privat versichert. Sie haben die Option ihren Tarif anzupassen oder in den Basistarif ihrer PKV zu wechseln, wenn sie kein Einkommen erwirtschaften.
Muss ich sofort zurück in die GKV, wenn ich arbeitslos werde?
Ob bei eintretender Arbeitslosigkeit ein sofortiger Wechsel in die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) nötig wird, ist individuell unterschiedlich.
- Menschen, die ALG I beziehen, müssen in aller Regel mit Beginn der Arbeitslosigkeit in die gesetzliche Krankenversicherung wechseln. Die Agentur für Arbeit tritt in diesem Fall für die GKV-Beiträge ein.
- Angestellte unter 55 Jahren, die mit Beginn der Arbeitslosigkeit schon über fünf Jahre privat versichert sind, können sich von der Pflichtversicherung befreien lassen und in der PKV verbleiben.
- Selbstständige bleiben auch ohne Einkommen PKV-Mitglied.
- Empfänger von ALG II bleiben regulär in der privaten Versicherung. Sie haben die Option zwischen ihrem regulären Tarif und dem Basistarif zu wählen.