Zahnpflege im Alter – welche Hilfsmittel kann ich nutzen, wenn die Motorik nachlässt?

Gerade ältere und insbesondere pflegebedürftige Menschen sind anfällig für Zahnerkrankungen. Das Problem besteht darin, dass es im Alter zunehmend schwer fällt, eine regelmäßige Mundpflege einzuhalten. Ein Grund dafür ist vor allem das Nachlassen der feinmotorischen Fähigkeiten (wie abnehmende Sehkraft oder ein geschwächter Geruchssinn). Es fällt älteren Menschen oft schwer, eine Zahnbürste richtig zu halten oder Zahnbelag zu erkennen.

Besonders Zahnbelag (Plaque) gilt es aber regelmäßig gründlich zu entfernen. Denn er enthält viele Bakterien, die beispielsweise für Karies, Parodontitis oder Zahnfleischentzündungen verantwortlich sein können. Laut der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung liegt die Parodontalbehandlung in Deutschland mit über einer Million zahnärztlicher Behandlungen auf einem stetig hohen Niveau. Ein häufiger Grund für Zahnverlust bei Senioren ist dann auch eine Parodontitis, die sich aus bakteriell bedingten Zahnfleischentzündungen entwickelt hat. Parodontale Erkrankungen können zudem Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Atemwegserkrankungen oder Diabetes begünstigen.

Zahnpflege im Alter: Die Zähne richtig pflegen

Auch, um solchen Krankheiten im Alter vorzubeugen, sollte die Pflege der Zähne konsequent durchgeführt werden. Um die tägliche Zahnpflege zu erleichtern, gibt es für Senioren spezielle Zahnbürsten mit größeren, robusteren Griffen. Auch mit einer elektrischen Zahnbürste fällt die Mundhygiene leichter.

Auf diese Reinigungsregeln sollte geachtet werden:

  • Mindestens zweimal am Tag gründlich Zähne putzen – etwa eine Stunde nach den Hauptmahlzeiten.
  • Interdentalbürsten verwenden, um Zahnzwischenräume zu reinigen. Interdentalbürsten gibt es in unterschiedlichen Größen und Formen in Drogerien und Apotheken.
  • Fluoridhaltige Zahnpasta nutzen: Sie hilft bei der Remineralisierung der Zähne und reduziert das Risiko von Karies.
  • Zahnseide nutzen: Im Seniorenalter werden die Zahnzwischenräume größer mit der Folge, dass sich mehr Speisereste darin festsetzen können. Mit Zahnseide-Haltern, die wie eine Zahnbürste geformt sind, lässt sich der Zahnseidefaden für die Reinigung leicht aufspannen.
  • Kombi-Produkte aus Zahncreme und Mundspülung erleichtern die Zahnpflege und sorgen für eine umfassende Mundhygiene.
  • Mundspüllösungen und spezielle Zungenreiniger nutzen

Regelmäßig zum Zahnarzt gehen

Mindestens zweimal im Jahr sollten Senioren einen Kontrollbesuch beim Zahnarzt wahrnehmen. Dort lässt sich etwa Karies frühzeitig erkennen und auch die erfolgreiche Abheilung von Zahnfleischentzündungen kann nur die Fachfrau oder der Fachmann einschätzen. Ebenso sollte mindestens einmal im Jahr eine professionelle Zahnreinigung durchgeführt werden. Dabei wird die Oberfläche der Zähne – genau wie schwer mit Zahnbürste und Zahnseide zugängliche Stellen – gründlich gesäubert.

Mit dem Zahnarzt lässt sich zudem das Risiko für Kariesbildung und Zahnfleischentzündungen durch starke Mundtrockenheit besprechen. Mundtrockenheit wird durch die Abnahme des Speichelflusses im zunehmenden Alter ausgelöst und durch die regelmäßige Einnahme von Medikamenten (etwa gegen Rheuma oder Bluthochdruck) noch verstärkt.

Außerdem behält der Zahnarzt die Veränderungen der Mundschleimhaut seiner Patienten im Blick. Das ist sehr wichtig, da eine veränderte Mundschleimhaut sich als Vorläufer von Krebserkrankungen erweisen kann. Auch wer im höheren Alter regelmäßig trinkt und raucht riskiert Erkrankungen der Mundgesundheit. Eine gereizte Mundschleimhaut reagiert zudem empfindlich auf „reizende“ Nahrungsmittel wie Zwieback oder Nüsse. Gefrorene Ananas-Stückchen zum Lutschen wirken hingegen entzündungshemmend und abschwellend.

Zahnersatz reinigen

Nicht nur an normalen Zähnen, sondern auch an Kronen, Brücken oder Zahnprothesen können sich Bakterien festsetzen, die das Zahnfleisch angreifen.

Die Reinigung und Pflege von Zahnersatz sollte also ebenfalls zu einer effektiven Mundreinigung dazu gehören:

  • Entfernen Sie dafür die Prothese zur Reinigung.
  • Die Prothese wird anschließend über Nacht in eine spezielle Lösung „eingelegt“.
  • Die Prothese sollte zudem mit einer Zahnbürste geputzt werden. Im Handel sind dafür auch spezielle Prothesenbürsten erhältlich.
  • Um Zahnfleischerkrankungen zu vermeiden, sollte eine antibakterielle Mundspülung genutzt werden.
  • Putzen Sie anschließend auch das Zahnfleisch (Zahnfleischsaum und Kauflächen) vorsichtig mit einer weichen Zahnbürste und normaler Zahnpasta.

Mund- und Zahnpflege bei Pflegebedürftigen

Wer Angehörige pflegt, sollte zweimal täglich deren Zähne und Zahnzwischenräume reinigen. Verwenden Sie dafür eher weiche Zahnbürsten, um Verletzungen des Zahnfleisches zu vermeiden. Und benutzen Sie milde Zahncremes, die die Schleimhaut nicht reizen.

Folgende Vorschläge für die Mund- und Zahnpflege bei Pflegebedürftigen sollten außerdem beachtet werden:

  • Wichtig: Ihre pflegebedürftigen Angehörigen müssen zu einer regelmäßigen Kontrolle beim Zahnarzt.
  • Vereinbaren Sie für Ihre Angehörigen auch regelmäßige Termine für eine professionelle Zahnreinigung.
  • Achten Sie bei Ihrem Angehörigen auf einen guten Speichelfluss durch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Hin und wieder können auch zuckerfreie Bonbons gereicht werden.
  • Tauschen Sie die Zahnbürste Ihres Angehörigen alle zwei Monate aus. Nach einer Infektion oder Erkältung sollte man immer neue Zahnbürsten anschaffen und nutzen.
  • Reinigen Sie auch Zahnprothesen Ihres Angehörigen regelmäßig.
  • Bei leichten Entzündungen im Mundraum kann man mit Tees (Ringelblume, Salbei oder auch Thymian) spülen.

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